Mittwoch, 20. März 2013

Oh life, thank you.


"Nächte im Park mit Rotwein und Kerzen und kindischem Gelächter. 
Das erste Tattoo. 
Die Romantik in Filmen nachspielen und deshalb nachts in den See springen. 
Erst hinterher zugeben, dass man nicht schwimmen kann. 
Das Leben im Konjunktiv, die Gedanken im Perfekt. 
Hoffen.  Geburtstag haben. Das Autoradio lauf aufdrehen und an der Zigarette ziehen. 
Sich die Füße und das Herz verbrennen. 
Reden. Flüstern. Tanzen. 
Tränen wegküssen, weil sich das so schön anfühlt. 
Zusammen duschen. Sich auflehnen. Sich gehenlassen. Demonstrieren. Glauben. 
Pommes rot-weiß nachts um drei. Sich wichtigmachen. 
Ein neues Buch aufschlagen. Ein neues Kapitel, kein neuer Anfang. 
Anfangen aufzuhören und aufhören anzufangen. 
Sagen, dass man sich liebt. Hoffen, dass es stimmt.
Drüberleben
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Es gab auch andere Zeiten. 
Zeiten, in denen ein dunkler Nebel aus verschwommenen Träumen und tiefer Unzufriedenheit mein Leben verschleierte. Das andauernde Gefühl, es stimmt nicht. Ich gehe den falschen Weg. Verlaufen in der Dunkelheit, auf der Seele eine zentnerschwere Last.
Und plötzlich ist es vorbei.
Die kühle Morgenluft tief einatmen. Ruhig sein. Der Stille zuhören. Der Angst die Hand geben. Ein Freund sein. Luft holen. Seinen Atem im Nacken spüren. Seinen Herzschlag fühlen. Fallen. Fliegen. Die Uhr abstellen. Die Zeit anhalten. Den Atem anhalten. In den Himmel sehen. Zulassen. Vergeben. Aufgeben. Loslassen. Träumen. Vertrauen. Nicht perfekt sein müssen. Eine Hängematte aufhängen. Die Seele baumeln lassen. Sich selbst bestätigen. Nachtspaziergänge. Jemandem nahe sein. Sich verlieben. Frei sein. Luftschlösser bauen. Sterne zählen. Sorgen ausziehen. Klamotten ausziehen. Leidenschaftlichen Sex haben. Im Regen stehen. Jemanden zum Lachen bringen. Echt sein. Wachsen. Bewusst sein. Ihn dabei erwischen, wie er dich ansieht. Mutig sein. Unvernünftig sein. Sterben. Neu anfangen. Den Geist freilassen. Frühstück um Mitternacht. Immer öfter "nein" sagen, noch öfter aber "ja". Jemandem fehlen. Mehr als Freunde sein. Gern einsam sein. Nicht ans Handy gehen. DA sein. Verreisen. Ins Auto steigen ohne Ziel. Ankommen. Auf einem Berg stehen und tanzen. Den Augenblick verstreichen lassen. Glück haben. Danke sagen.
Maßlos leben. 
Endlich sein.
Jetzt.

Montag, 4. März 2013

Wir hatten den Moment, in dem uns nichts und niemand störte, in dem ich nur noch dir gehörte. Nur noch dir.

 Come here
and take off your clothes
and with them
every single worry
you have ever carried.
My fingertips on you back
will be the very last thing
you will feel
before sleeping.

Come here
and take off your clothes
and with them
the weight of every yesterday
that snuck atop your shoulders
and declared them home.
My whispers will be the soundtrack 
to your secret dreams
and my hand
the anchor to the life
you will open your eyes to.
Come here
and take off your clothes.
- Tyler Knott Gregson -
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Es war eine dieser Nächte.
Umgeben von einem Mantel aus Glitzer. Und als die Nacht immer schwärzer wird, beginnen zwei Herzen in der Dunkelheit zu leuchten wie Glühwürmchen, wenn der Tag leise seine Farben verliert.
In dieser Nacht nehme ich mir in seinen Armen eine Auszeit von der Welt, die sich rücksichtlos gegenüber all der Boshaftigkeiten einfach weiterdreht und verliere mich im Augenblick. Seine Berührungen so fremd und aufregend. Doch so vertraut als wäre ich niemals woanders eingeschlafen. In dieser Nacht, neben ihm, lege ich all meine Masken ab. Ziehe meine Seele aus. Lasse meinen Geist frei. Und all der Lärm schwindet und ich schenke der Stille meine Aufmerksamkeit. 
Früher machte mir die Stille Angst. Ich fand sie bedrohlich, vor allem dann, wenn sie mir in der Dunkelheit auflauerte. Dunkle Stille, überall. Doch nun höre ich hin. Wir folgen ihrem Geflüster und lauschen ihren Geschichten. Die Stille erzählt Geschichten von Freiheit. 
Wir stellen uns vor, wo wir überall sein und all die Dinge, die wir tun könnten. Am aufregendsten aber ist die Gegenwart. Wir halten die Luft an. Hören für einen Moment auf zu Atmen. Geben uns einfach nur der Stille der hin. Nur unser Flüstern, das die leise Schwärze der Nacht überschattet, nur unsere Herzen, die Licht spenden. 
Und als der Tag langsam seine Farben wiederfindet, endet unser nächtliches Märchen. Und wir sehen regungslos dabei zu.

Die Luft riecht nach Frühling als ich aufwache. Ich atme die kühle Morgenluft tief ein um und lächle schlaftrunken. Ich bin allein.
Es war nur ein Traum.