Sonntag, 11. März 2012

Sad statue of liberty.

Sie ist im Leben stets beeinflußt,
sie ist anders und man zeigt's ihr auch.
Sie sagt, sie lebt die Welt von außen
und unter Menschen sei ihr kalt.
Sie freut sich oft noch viel stärker,
als du es jemals können wirst.
In ihrer Welt ist sie das, was man
gefangen und doch glücklich nennt.
Ich seh's in ihrem Blick - sie bringt die Sonne mit.
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Immer schon strebte ich nach Freiheit und nur allzu oft sperre ich mich in meiner eigenen Welt ein. So oft fühle ich mich dieser fremden Welt da draußen so hilflos ausgesetzt - verängstigt von all dem ruhelosen Treiben, den offensichtlichen Grausamkeiten, für die alle blind zu sein scheinen. Auch ich habe Angst, übersehen und niedergetrampelt zu werden. Ich beobachte den Strom dieser Menschen, die zwar in völlig andere Richtungen zu gehen scheinen, sich aber letztendlich doch nur dem gleichen Abgrund nähern. Ich suche nach jemanden, der meine Hand nimmt und mich nach Hause bringt, dahin wo ich mich sicher fühle.
Nie kann man frei sein, wenn man noch Angst hat, etwas zu verlieren. Wunderlich, wie sich eine Gesellschaft wie diese frei fühlen kann, wo sie in so offensichtlicher Gefangenschaft existiert. Oder ist es eher wunderlich, dass sie sich gefangen fühlt - denn was hat sie schon noch zu verlieren? Rechte, Demokratie, gar Freiheit? Ich muss schmunzeln.
Nur wenige Menschen lasse ich wirklich nah an mich heran und trotzdem versuche ich, so viel von mir zu geben wie möglich. Ich will die Welt verändern - nicht die Welt als Ganzes, sondern die Menschen als Individuen. Ich will prägen.
So kalt und hemmungslos grausam ist diese Welt, dass ich körperlich zu frieren beginne, wenn ich in die gleichgültigen Gesichter sehe, wenn ich lausche und beginne mich zu fragen, ob diese bemittleidenswerten Seelen überhaupt noch leben oder nur noch existieren. Ich will Ihnen Sonne schenken.
Dann flüchte ich. Ich flüchte dorthin, wo man die Sterne sehen kann, wo sich der Regen auf meiner Haut so reinigend anfühlt, wo ein Lied die Welt bedeutet und wo die Herzen meiner Liebsten schlagen. Dort habe ich mein eigenes Gefängnis gebaut, vielleicht ist es auch ein Asyl. Aber ob es überhaupt noch nötig ist, da eine so große Unterscheidung zu machen, ist die Frage. Denn an diesen anderen Tagen, an denen ich abenteuerlustig bin, voll wilder Entschlossenheit und Tatendrang, und mit meinem Geschrei den Lärm der Welt übertönen will, bleibe ich im letzten Moment stehen und nehme mir nochmal 5 Minuten, um alles zu beobachten. Und ich muss lächeln. Ich belächle die Stupidität und die Arroganz, die Leichtgläubigkeit und die Heuchelei der heutigen Gesellschaft. Auch über mich selbst muss lachen, denn ich war Eine von Ihnen. Immer sprach ich von Freiheitsliebe und nahm mich und ihn gefangen. Davon hat er sich befreit. Und nun - endlich - bin auch ich von meinen eigenen, verworrenen Gedankenfesseln erlöst. Ich habe mich befreit von den gesellschaftlichen Normen, von meinen Erwartungen und der abstrusen Vorstellung, irgendjemand könnte etwas Fehlendes ergänzen. Elend, dieses Leben in selbst errichteter Gefangenschaft. Beglückend, das Gefühl von Freiheit.
Frei sein bedeutet das sprichwörtliche Lenkrad loslassen, die Kontrolle verlieren, die man ohnehin nie hatte.
5 Minuten verweile ich dort, ihre graue, abgestumpfte Welt betrachtend. Und ich gehe zurück nach Hause, wo alles so zauberhaft bunt ist.

1 Kommentar:

  1. Ich als Soziologin seh das ja alles sowieso immer so kritisch. Fängt allein schon dabei an, wie man "leben" und "Freiheit" definiert. Letzten Endes hat jeder davon 'ne andere Definition. Mein Deutschlehrer hat uns in der 12. Klasse mal gefragt, ohne was wir nicht leben könnten. Alle meinten sowas wie soziale Kontakte, einige Zeit. Ich meinte "Freiheit". Aber wirklich frei, ist man nie. Frei sind nur die Gedanken.

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